Geschichte

    Das Hotel Bad Winkel steht für eine jahrhundertelange Tradition herzlicher Gastfreundschaft. Sommerfrische und Abenteurer-Herberge, festlicher Rahmen großer Hochzeiten und lauschiger Gastgarten für den Nachmittagskaffee - schon die Alten wußten: Im Bad Winkel ist´s gut sein...

    alt bad winkelSo, nun sind wir am Ziel. Caminata di Tures. "Schöner als hier kann es gewiss nirgends sein" denke ich, und schlage meinem Gefährten vor, einstweilen hier zu bleiben. "Nun, siehst Du, dass ich Dich richtig zu führen verstehe?" triumphiert dieser, und lächelt dabei sehr stolz. ,,Aber nun musst Du auch Geduld haben, und mir bis an das allerschönste Plätzchen folgen. Ich füge mich, obwohl ich mir nicht gut vorstellen kann, wie dieses "schönste Plätzchen" schöner sein könnte als wo wir uns jetzt befinden. Ich möchte gerne hier bleiben, aber anderseits bin ich doch auf den Geschmack meines Führers neugierig. Mein Freund behielt recht. Ich muss gestehen, dass etwas schöneres als Bad Winkel sich nicht denken lässt. Es liegt mitten in blühenden Wiesen und Feldern, vom schwarzen Tannenwald umsäumt.

    Gegen die kalten Nordwinde geschützt, kann man im Gras liegen und sich von der Sonne braten lassen und dabei die nahen Gletscher und schneebedeckten Riesenhäupter der umgebenden Berge betrachten. Es gibt sich von selbst, dass man sich vorerst gehörig freut, es so schön warm zu haben, während da oben ewiger Schnee die Glieder erfrieren lässt. Später aber bekommt einem doch jene unwiderstehliche Sehnsucht, nach Aufwärts zu wandern, die jedem Bergfreund bekannt ist. So ergreift auch uns beiden die ewige Wanderlust wieder. Einige Tage lang hatten wir in dem von Herrn Obermair ausgezeichnet geleiteten, sauberen und bequemen Albergo Bagno Winkel gerastet. Wir hatten nur morgens in der Früh und später, am Nachmittag ganz kurze Spaziergänge gemacht.

    Im übrigen hatten wir es uns gut gehen lassen, ich hattealt bad winkel 3 unwahrscheinlich viel von der herrlichen frischen Alpenmilch (das Hotel hat eigene Milchwirtschaft) verbraucht, und wir hatten uns im übrigen die Geschichte des Hauses erzählen lassen. Es besteht nämlich bereits seit 400 Jahren! Zu unserem Glück, und zum Wohl des Besitzers, sind die hygienischen Einrichtungen und die Beleuchtung nicht mehr dieselben wie damals! Alles ist heute geändert, es gibt elektrisches Licht, Wasser, Bad und überhaupt alles, was der moderne Mensch zu seinem Wohlbefinden zu brauchen glaubt. Das einzige, was vielleicht noch da ist aus alten Zeiten, ist das frische klare Mineralwasser. Aber nein, auch hier hat die moderne Wissenschaft, in Form des Dr. Knöring, ihr Schuldigkeit getan. Genannter Herr hat nämlich das Wasser chemisch analysiert, wobei er folgendes Resultat erreicht hat: es enthält Magnesia, salzsaures Kalk, Schwefelsäure und Natron. Nach neuesten Untersuchungen enthält es auch eine erhebliche Radioaktivität. Es ist zum Trinken und zum Baden gut. Wie wir hören ist es von besonders guter Wirkung bei Magenleiden, aller Frauenkrankheiten, unreinem Blut, Fettleibigkeit, Blähungen, Stoffwechsel-Krankheiten, Nerven-Beschwerden und durch seine sanft belebenden Kräfte gegen allgemeine Schwäche, daher ausgezeichnet für Rekonvaleszenten nach überstandenen Krankheiten oder nach anstrengenden Kuren. Das alles ist sehr schön, und macht das Bad für solche Kranke sicherlich zum Paradies.

    Uns beiden gesunden jungen Menschen zieht aber jetzt die Umgebung. Als Haupt- und Absteigequartier bleibt natürlich der Gasthof, dessen freundlicher Wirt uns alles für die Ausflüge nötige besorgt. Bei Bedarf sogar einen ganzen Schwarm Führer. Der erste, bescheidenere alt bad winkel 6Ausflug gilt der in der Nähe im waldigen Berghang gelegenen mächtigen Zwingburg der Tauferer Herren. Sie ist ungemein gut erhalten. So gut, dass man sich unwillkürlich fragen muss wie es möglich sei, dass dieses Schloss allen Grenzfehden und Kriegen zum Trotz so unversehrt stehen bleiben konnte. Die Aussicht von dort gegen die Zillertaler Gletscher ist einfach unbeschreiblich schön. Ein wenigstens ebenso lohnender Ausflug ist der, den wir am nächsten Tage unternehmen.

    Er gilt dem märchenumsponnenen Frauenkofel und den weltberühmten, schönen drei Reinbach Fällen (Cascate del Rio di Riva). Der Bach ist munter und lebhaftin seinen ganzen Lauf. Aber bei den Schnellen und Fällen wird er erst recht toll. Man denkt unwillkürlich an alte Sagen von Zwergen und Elfen. Alles lebt hier. Sogar die Steine. Es zischt und gurgelt unheimlich in den Schluchten, das Echo lacht höhnend zur Antwort. - Man glaubt sich plötzlich in ein verhextes Land versetzt, und erwartet fast hinter den Felsen Troll und Zwerg zu erblicken. Wir müssen aber den Bann brechen. Eine gute Mahlzeit und ein weiches Bett winken in Bad Winkel. Wenn man gewandert ist, wird man müde. Aber wie herrlich ist dies Müdigkeit! Weitere längere, Ausflüge werden noch unternommen. Dann ist die Urlaubszeit zu ende. Nun heisst es: aufbrechen und wieder in das Alltagsleben hineinreisen. Ich bin aber meinem Gefährten für die Führung unendlich dankbar und ehe wir uns vom Orte trennen, geloben wir auch bald wiederzukommen. H. (Quelle: Die Italien Zeitung 1928)

     

    Das alte Heilbad in Bad Winkelalt bad winkel 5

    Die erste Erwähnung des Heilbades in Bad Winkel erfolgte 1650 durch den Tiroler Grafen Mohr. Als Bauernbad dürfte es jedoch schon viel früher gedient haben. Um 1700 lobte ein renommierter Arzt - Dr. Frantz Xaver von Knöring aus Brixen - in seinem „Viaticum balneaticum“ mit folgenden Worten Bad Winkel als hervorragendes Heilbad: „Das über alle Maßen vortreffliche Bad zu Winckel in der landesfürstlichen Herrschaft liegend hat zway sehr heftige und ganz abgesonderte Ursprüng, deren der eine mit Alaunisch, der andere aber mit Salpeterisch particulis spiritualisieret ist“, und er empfahl es wärmstens gegen „faules Geplüet und aufgeblasene Leibesgestalt“.

    Auch aus späterer Zeit wird davon berichtet, dass das Wasser von Bad Winkel entschlackend wirke und füllige Leute mager mache: 1777 hebt zum Beispiel der österreichische Mediziner und Botaniker Heinrich Johann Nepomuk von Crantz in seinem „Gesundbrunnen“ dieses für die damalige Zeit besonders gefragte Wirken des Bades hervor: „Es ist stärkend und macht dicke Leute mager“, hieß es auch in dieser Niederschrift. In den 1960er und –70er Jahren wurde die erdig-kalische - Natron, Kalzium und Magnesium beinhaltende - Quelle mit 2.20 ME (Mache-Einheiten) Radioaktivität und einer konstanten Temperatur von 6,9° Celsius mit großem Erfolg zu Trinkkuren gegen verschiedene Magenleiden und Stoffwechselerkrankungen sowie für Bäder gegen Rheumatismus, Gicht, Ischias und Bandscheibenschäden genutzt.

    Neben den gewöhnlichen Quellwasserbädern wurden auch Bäder mit Kräuterzusatz verabreicht. Das dafür verwendete Bergheu von ausgewählten Reiner Almwiesen erwies sich alt bad winkel 2durch das besonders häufige Vorkommen von Arnika und andere Alpenkräuter als besonders würzig und wirksam. Es wurde mit Latschenzweigen in einen Sack gefüllt, in einem Kessel mit Wasser  erhitzt und gekocht; zwei Eimer dieses Absudes wurde dann dem Quellwasser für ein echtes Kräuterbad in Winkel zugesetzt. 1731 ließ Candidus von Zeiller, damaliger Herr auf Neumelans, die Badkapelle zum hl. Johannes von Nepomuk erbauen; in den Sommermonaten war es üblich, dass geistliche Badegäste dort die hl. Messe lasen. Ein schönes Beispiel dafür, dass der Glaube als ein wesentlicher Bestandteil des Genesungsprozesses gesehen wurde.

    Bis heute ist das Wasser in Bad Winkel von einer herausragenden Qualität, kommen und überzeugen Sie sich selbst!


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